Monotheismus
Monotheismus bezeichnet den Glauben an einen einzigen Gott. Dieser eine Gott ist in der Regel allmächtig und allwissend. Er hat alleine die Welt erschaffen und ist für ihre Existenz verantwortlich. Der Gott im Monotheismus kann persönlich und anthropomorph sein. Das bedeutet, seine Gestalt gleicht der von Menschen und er ist eine reale Person, im Gegensatz zu der Vorstellung Gottes als einer formlosen Energie. Gott kann in die Welt eingreifen und sie aktiv verändern oder er hat sich, nachdem er die Welt erschaffen hat aus dem Weltgeschehen zurückgezogen. Beide Vorstellungen existieren und ermöglichen unterschiedliche Arten von Beziehungen zu Gott.
In vielen Fällen geht mit dem Monotheimsus auch eine Ablehnung aller anderen Götter einher. Die Existenz eines einzigen Gottes, der alle Funktionen in sich vereint, braucht keine weiteren Götter. Oftmals wird die Verehrung anderer Götter als minderwertig betrachtet. Da angenommen wird, dass all die Wesenheiten, die neben dem einen Gott verehrt werden, entweder überhaupt nicht existieren oder Gegenspieler Gottes sind, ist ihre Verehrung inakzeptabel.
Genauso gibt es aber eine inklusivistische (einschließende) Vorstellung des Monotheismus. Das bedeutet, dass man andere Gottesvorstellungen akzeptiert. Man nimmt jedoch an, dass die Götter, die andere Menschen verehren, der eigene Gott in einer anderen Gestalt sind. Vielfach ist dann die eigene Vorstellung des Gottes eine “reinere” und damit höherwertigere, doch andere Vorstellungen haben ebenfalls ihre Berechtigung. So ein Konzept findet sich beispielsweise im hinduistischen Shivaismus.
Die wohl bekanntesten Religionen, die einen Monotheismus als Grundlage haben sind das Christentum, der Islam und das Judentum. Doch geschichtlich lässt sich der Monotheismus bis in das alte
Ägypten zurückverfolgen, wo im 14. Jahrhundert v.Chr. der Pharao Echnaton den Sonnengott Aton zum höchsten Gott erhob. Streng genommen ist eine Verehrung eines einzigen Gottes in einer Religion,
die mehrere Götter kennt, jedoch ein Henotheismus.
Monotheismus im Neuheidentum
Obwohl der Monotheismus eher untypisch für das Neuheidentum zu sein scheint, findet sich diese Form der Gottesverehrung auch hier. Besonders im Bereich der feministischen Spiritualität gibt es Tendenzen zur Rückbesinnung auf eine weibliche Gottheit, die alles umfasst. Diese Göttin ist die Grundlage für die Existenz des Kosmos und wird oftmals auch als einzige Form des Göttlichen verehrt.
Doch innerhalb der Göttinnenspiritualität gibt es durchaus verschiedene Ansichten. Beispielsweise kann die Göttin auch mit der Natur gleichgesetzt werden, dann fällt sie eher in den Bereich des Pantheismus. Doch häufig existiert eine anthropomorphe Vorstellung einer tatsächlichen Göttin. In diesen Fällen ist eine klare Unterscheidung von einem klassischen Monotheismus schwierig. Doch wie auch in den Vorstellungen anderer Religionen können die Grenzen hier fließend sein.
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