Mythos Kelten: Keltische Religion und Druiden heute
Über weise Männern mit Rauschebärten und goldenen Sicheln
Miraculix, Merlin oder Gandalf der Weiße ohne Hut - die Vorstellung von Druiden ist stark von bestimmten Merkmalen geprägt: weiße Kleidung, hohes Alter, langer Bart. Darüber hinaus sind der Fantasie kaum Grenzen gesteckt, denn über die Religion der Kelten ist nur wenig überliefert.
Im Gegensatz zu Asatru sind keltisch orientierte Gruppierungen weniger darauf ausgerichtet, die keltische Religion authentisch wiederzubeleben. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Quellenlage sagt wenig über die Lehren und Rituale aus. Andere Aspekte wie zum Beispiel die Menschenopfer sind heute aus Prinzip schon nicht praktikabel. Was wir über die Kelten wissen ist zudem stark im Kontext der keltischen Gesellschaft zu sehen und kann nicht ohne gewisse Adaptionen in die heutige Zeit übertragen werden.
Elemente der keltischen Mythologie finden sich in verschiedenen Richtungen des Neuheidentums. Ein Beispiel hierfür sind die Jahreskreisfeste, die nicht vom Sonnenstand abhängen, also Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasadh. Auch Vorstellungen über die Anderswelt sind beispielsweise im Wicca stark keltisch geprägt. Am deutlichsten tritt die Verbindung zu den Kelten bei Druiden hervor. Je nach Gruppierung beziehen sich die Mitglieder von Druidenorden auf verschiedene Bereiche keltischer Kultur, wobei nicht alle die religiösen Aspekte mit berücksichtigen.
Keltische und druidische Gemeinschaften finden sich in den meisten Regionen, in denen die frühen Kelten gelebt haben sowie in den englischsprachigen Ländern weltweit. In Deutschland gibt es einige Druidenorden, zum Beispiel den Deutschen Druiden-Orden VAOD e.V. und keltische Glaubensgemeinschaften wie Celtoi e.V.
Mehr über die keltische Mythologie und Druiden:
Clarus, Ingeborg: Keltische Mythen; 1997.
Markale, Jean: Die Druiden. Gesellschaft und Götter der Kelten, Paris 1985.
Heinz, Sabine & Mickiewicz, Adam: Afterlife and Celtic Concept of the Otherworld; 2010.
©ks